Montag, 4. April 2022

Schluss, Ende, aus

Das wird mein letzter Post in diesem Blog sein. "Plan B" geht zu Ende.
Nachdem nun angeblich auch in Deutschland die Maßnahmen gelockert werden und für mich zumindest kurzfristig akzeptabel sind, fliege ich heute zurück. Hauptsächlich möchte ich wieder mit meiner Lisl vereint sein! Es gibt einiges zu tun, bis sie wieder fit ist, außerdem werde ich ein paar Besuche machen und dann gehen wir wieder auf Tour. Da ich jedoch im Mai schon wieder in Norwegen verabredet bin, wird es wohl erstmal eine kurze Tour werden, die aber MIT Lisl und mir in meiner neuen Heimat enden wird.
Hier nun die Zusammenfassung der vergangenen, unaufregenden Tage.


Letzten Donnerstag (24.3.) war ich auf Rolla, um einen Hänger voll Brennholz abzuholen. Ein Besuch mit smalltalk bei meinen Freunden war natürlich auch drin. Auf dem Fährplan habe ich mich leider verguckt, so dass ich die passende Fähre um 17 Uhr verpasst habe. Ich hätte nun noch gut 2 Stunden auf das Schiff warten, oder den sehr viel längeren Landweg über den Pass nehmen können. Ich hab mich für den Landweg entschieden, obwohl es "länger frieren" für mich bedeutet. Die Straßen sind zwar größtenteils frei, aber die Umgebung ist noch tief gefroren und der Schnee stapelt sich ziemlich. Hier oben finden derzeit NATO-Manöver statt - je näher ich der Hauptstraße komme, um so dichter drängen sich Panzer, Kettenfahrzeuge, Jeeps und anderes Kriegsspielzeug auf den wenigen Parkbuchten und Feldwegen entlang der Straße. Sie sind mit Netzen gut getarnt, während die Soldaten mit gelben Warnwesten und Reflektorstreifen herumlaufen. Auf der Hauptstraße taucht nach einiger Zeit ein Kontrollposten auf - deutsche Feldjäger regeln hier den Verkehr und fordern jeden zu langsamer und vorsichtiger Fahrt auf.

Am Freitag beginne ich dann, das bereits auf Länge passende Holz zu spalten. Alles andere muss vor der Tür im Schnee warten, bis ich es irgendwann sägen werde. Es schneit nämlich (endlich) mal wieder! Auch für die folgenden Tage ist Schnee angesagt...wir hatten ja diesen Winter noch nicht so viel davon (ha ha).

Am Samstag gibt es ein kleines Sonnenfenster, das ich ausnutze, um Hägar und die Drohne Richtung Grov auszuführen. Es gibt dort ein paar landschaftlich herrliche Ausblicke, die ich auch aus der Luft genießen möchte. Beim Fliegen frieren mir allerdings sehr schnell die Finger ein, so dass wir uns bald wieder auf den Heimweg machen. Kalt!!!


Mein Brunnen liefert immer noch sehr viel Wasser, und damit mein Nachbar nicht wieder wütend wird, weil es über sein Grundstück läuft, verlege ich eine Leitung über meinen Grund in Richtung Straßengraben. Schöne Eisskulpturen und Eisbrücken läßt die Quelle hier entstehen.

Am Montag (28.3.) kommen Greta und Calvin zu Besuch - sie wollen meinen aufblasbaren Whirlpool inspizieren, da Greta sich eventuell auch so etwas zulegen will. Nach ihrer Abfahrt tummle ich mich noch ein letztes mal im heißen Wasser, dann wird es ausgelassen. Über Nacht soll der Pool im Haus etwas trocknen, damit ich ihn am Folgetag einpacken kann. Ich habe keine Ahnung, wie der früher mal in seine Schachtel gepasst haben soll...
Wolken, Schneefall und kräftige Sonne wechseln sich nun ständig ab. Die sonnigen Zeiten nutze ich für Spaziergänge entlang des Fjordes. Über den Häusern von Liavika ragt die steile Felswand des "Svartbergs" in den Himmel. Über den Winter sind hier große Eisfälle gewachsen, meterlange Eiszapfen tropfen von den Felsüberhängen. Wenn die dicken Wolken der bereits hoch am Himmel stehenden Sonne den Vortritt lassen, dann hat sie schon mächtig Kraft. Darunter leiden die eisigen Gebilde, sie knacken, quietschen, klirren und donnern dann laut polternd in die Tiefe. Es ist ein imposantes Schau- bzw. Hörspiel!

Meine Essensvorräte teile ich nun sehr genau ein, es soll nichts in Kühl- oder Gefrierschrank übrig bleiben. Dennoch möchte ich am Donnerstag bei herrlichem Sonnenschein nicht auf einen Angelversuch verzichten. Wann war ich eigentlich zum letzten mal angeln? Ich glaube, das ist schon ein paar Monate her. Eigentlich will ich ja gar nichts fangen, sondern nur ein wenig draußen sein. Sieht auch nicht nach beißwütigen Fischen aus. Im Hintergrund poltert das schmelzende Eis in der Felswand, vor mir spiegelt sich die Sonne im leicht gekräuselten Meer. Ja! Da Sind meine Walfreunde wieder! Die Rückenflossen eines Päärchens tauchen auf, nähern sich dem Steg ein ganzes Stück und entfernen sich dann gemütlich in Richtung Westen aus dem Fjord hinaus. Ich habe sie den ganzen Winter nicht gesehen! Ob sie nicht da waren, oder ob ich sie einfach aufgrund Licht und Sicht, Wind und Wetter oder Wellen einfach nicht gesehen habe, weiß ich natürlich nicht. Aber es ist, als ob sie sich von mir verabschieden wollten.





Wie immer entscheide ich mich für "noch 3 Würfe", um dann die Angelsachen wieder einzupacken. Buchstäblich beim allerletzten Wurf bleibt dann doch noch ein Portionsdorsch für das Abendessen am Haken hängen. Er ist schon sehr träge, er zappelt nicht mal mehr, als er an Land liegt. Ob er wohl schon tiefgefroren ist?

Ach ja, seit ein paar Tagen läuft mein Wasser im Haus nicht mehr - ist wohl jetzt (nach dem Winter) eingefroren!? Den Grund finde ich leider nicht sofort heraus. Ich vermute, dass das in der Wasserleitung verlegte Heizkabel nicht mehr funktioniert, aber ich habe momentan keine Möglichkeit, das sicher festzustellen. So kommt also die alte Kanisterlösung wieder zum Einsatz - immerhin habe ich zur Quelle ja nun nicht mehr weit.

Und nun noch ein paar Abschiedsbilder, die sicherstellen, daß ich - nach 1 Jahr und 7 1/2 Monaten - möglichst bald wieder dort bin!


Sonntag, 20. März 2022

Das Meer läuft über!

In den letzten Tagen haben Stürme und teilweise Regen die Kälte, Schnee und Eis vertrieben. Nur noch wenige Eisplatten sind von meinen Trampelpfaden übrig, jedoch an schattigen Stellen oder weiter oben auf den Bergen liegt natürlich noch viel von dem frostigen Zeug herum. Das Schmelzwasser allerdings quillt aus allen Ecken und Ritzen, selbst dort, wo man es nie vermutet! Hinterm Haus ist eine Stelle, wo häufig Wasser aus dem Felsen rinnt, das habe ich ja schon in Leitungen eingefasst - die allerdings scheinen jetzt nicht mehr auszureichen. In hohem Bogen sprudelt die Quelle über alle Steine und sonstigen Hindernisse hinweg.

Mein neuer Brunnen hat extra eine Überlaufleitung bekommen, weil er so viel Wasser führt, dass er bereits von Anfang an übergelaufen ist. Aber auch die reicht aber jetzt nicht mehr aus, unter Druck spritzt das Wasser zum Brunnenkopf heraus, rauscht unschuldig über Nachbars Grundstück und weicht den gesamten Boden auf.

Wenn all das Schmelzwasser sich im Meer sammelt, muss es doch sicher bald überlaufen? In der Tat! Der Evenes Strand, der sonst selbst bei hoher Flut noch einige Meter Abstand zur Straße bietet, war bei dem starken Wind überflutet und die Wellen schlugen an das Bankett! Wieder eine interessante Beobachtung mehr.

Gestern habe ich Calvin und Greta besucht - ich wollte einfach mal wissen, ob ich deren Haus finde. Calvin habe ich vor einiger Zeit beim Spazieren gehen kennengelernt und er hat mich eingeladen. Tatsächlich steht das Haus wunderschön auf dem Berg mit herrlichem Ausblick zum Meer, aber von der Straße her ist die Einfahrt nicht leicht zu finden! Calvin schaut sich neidisch Hägar ganz genau an während Greta mir ihre Pflanzlinge zeigt.

Heute wasche ich den gröbsten Winterdreck vom Anhänger, dem Boot und Hägar weg - schließlich habe ich ja jetzt einen Brunnen mit Wasserdruck! Dann bekommt das Boot einen anderen Platz, damit die Einfahrt wieder frei wird. Allerdings muss mir Hägar vorher dabei helfen, einen riesigen Felsbrocken zu versetzen. Mit der Seilwinde und Allradantrieb geht das ziemlich gut. Dann gönne ich mir noch eine kleine Radtour bis zum Leuchtfeuer für den Flugplatz. Das wollte ich mir schon lange mal aus der Nähe ansehen. Am späten Nachmittag verzieht sich die Sonne langsam und ich kompensiere die aufkommende Kälte mit einem heißen Bad!

Samstag, 12. März 2022

Sonnenschein und strahlend blauer Himmel....

...rufen zum Ausritt! Auch ein Elch scheint das gehört zu haben - seine frischen Spuren sind noch in meiner Einfahrt zu sehen, verschwinden dann unauffindbar auf den glatten Eisflächen. Der Drahtesel wiehert in der Werkstatt und möchte heute nach Skar am Ende der Uferstraße. Das sind ca. 9 km mit ein paar Steigungen, die ja Hägar nicht einmal spüren würde. Ich jedoch schon - da muss ich den Esel heftig treten. Bin halt untrainiert...aber Spaß macht es trotzdem. An der Wendeplatte in Skar wartet zur Belohnung eine gemütliche Bank in der Sonne. Das Rauschen des Schmelzwassers hinter mir ist das einzige Geräusch, das den Blick auf das ruhige Meer hinter noch einigen Schneeresten untermalt.
Wieder zu Hause ruft schon Hägar sehnsüchtig nach Bewegung. Ich befreie ihn erst vom Schneeräumschild, damit er leichter rennen kann. Dann suchen wir uns wunderschöne, kurvenreiche, teilweise vereiste und verschneite Abwege durch die Trøsemark und über einen kleinen Pass an Storjorda vorbei zur Weststeite der Insel Hinnøya und dann nach Harstad. Wow, was für eine Runde! Oben auf dem Fjell gibt es einen großen zugefrorenen See, auf dem ein lebhaftes Treiben stattfindet: Langlauf, Kinderschlitten, Hunde mit beliebigem Anhang und Grillen am Ufer. Auch auf dem Land sind sehr viele Menschen mit Skiern unterwegs, allerdings unsichtbar. Man sieht nur die Autos und ein paar Spuren.
Als ich in Harstad nach dem Einkaufen Hägar zurückkomme, hat er Gesellschaft bekommen. Direkt neben ihm parkt das gleiche Modell - nur besser gepflegt und in schwarz. Und getunt (das weiß ich, weil ich seinen Besitzer kenne)! Während ich noch am packen bin kommt auch schon Dominik zurück und donnert laut tosend davon - er ist in Eile weil er die Fähre nach Rolla erwischen muss. Er wohnt dort. Hägar und ich lassen uns etwas mehr Zeit - ein anderer Baumarkt wartet noch auf einen kleinen Besuch. Dann tigern auch wir wieder nach Hause, nicht ohne das letzte Stück wieder auf einen Waldweg auszuweichen. Ziemlich gut abgekühlt steige ich umgehend in den dauerwarmen Whirlpool - der Mond ist schon aufgegangen während im Westen die Sonne im Fjord versinkt.
Ach - was geht es mir gut!!!


Sonntag, 6. März 2022

Fischotter

 Eigentlich keine besonderen Vorkommnisse, außer...

Während meines Mittagessens mit Blick auf das Meer, zeigt zeigt sich unser Fischotter. Im seichten Wasser zieht er seine Bahnen auf der Jagd nach Futter. Als er was gefangen hat, steigt er auf einen großen Stein, um die Beute genüsslich zu verspeisen. Ich kann das wunderschöne Tier in voller Größe und Pracht dabei beobachten. Kaum fertig gleitet er wieder ins Wasser um sich den nächsten Fang zu holen. Den stopft er sich allerdings auf dem Rücken treibend ins Maul. Lange kann ich das Tierchen verfolgen, das sich in Ufernähe herumtreibt. Schließlich schwimmt er aber weiter hinaus aufs Meer, bis ich ihn aus den Augen verliere. Ich bin ziemlich sicher, dass er seine Heimat in Liavika in der Nähe des Kais hat - dort habe ich im Winter öfters seine Spuren gesehen.

Samstag, 5. März 2022

Freundschaften

Mann, geht's mir gut! Soeben hält ein Auto in meiner Einfahrt - Sverre bringt mir ganz frischen Fisch (Dorsch) vorbei, gestern gefangen. Einfach so! Habe ich liebe Nachbarn! Gestern habe ich auf Schnäppchenjagd in der Überraschungstüte beim Joker viel Gemüse bekommen, daraus werde ich dann heute ein feines Menü zaubern. Im Ofen flackert ein kleines Feuerchen, das eine angenehme Wärme verbreitet.

Vorgestern war bereits der meiste Schnee verschwunden, großflächig waren Wiesen und Büsche zu sehen. Die Straße war frei - also habe ich eine erste Probefahrt mit meinem neuen Fahrrad gemacht. Bestanden! Es fährt sich schön. Vielleicht muss ich irgendwann noch was mit dem Sattel ändern, aber das hat Zeit. Warum ich ein neues Fahrrad habe? Ich versuche seit einiger Zeit, abzunehmen. Dazu gehört auch Bewegung und meine täglichen Spaziergänge werden ein bisschen langweilig. Mit Hägar woanders hinfahren zum laufen ist nicht ganz so einfach, denn dann passt die Kleidung nicht zusammen. Mit dem Fahrrad wird der Aktionsradius etwas größer.
Und warum ein neues? Schließlich habe ich bereits 2 Fahrräder hier rumstehen.
Ein Fahrrad ist einfach so hier - falls mal Besuch kommt. Das andere ist nicht schlecht, aber irgendwie sind wir nie richtige Freunde geworden...
Das neue Trekkingbike ist ein Internetkauf und daher mit Risiken behaftet. Aber ich habe Glück - es passt (zumindest soweit ich das bislang sagen kann) wunderbar! Auf die neue Freundschaft! Leider muss die nun noch etwas warten, denn die letzten beiden Tage hat es (endlich) wieder geschneit. Also ist heute wieder Spaziergang angesagt.

Montag, 28. Februar 2022

To Dos

Gestern hatten wir Stromausfall, immer wieder, und ich habe nicht daran gedacht, hinterher den Whirlpool wieder einzuschalten. Heute morgen hatte er dann nur noch 26 Grad.

So, jetzt ist es wärmer und ich kann wieder anfangen in der Werkstatt zu arbeiten. Ich möchte unbedingt einen Filter in meine Wasserleitung einbauen, damit ich den Sand vom Brunnen herausfiltern kann. Ich brauche den nicht in den Wasserhähnen. Es ist ein größeres Puzzle, bis meine Leitungen alle zusammenpassen. Leider muss ich feststellen, dass mir noch das eine oder andere Teil fehlt. Eghil, der Flaschner aus Liland, ist natürlich nicht zu Hause sondern unterwegs. Aber heute oder morgen bekomme ich die Teile, er ruft mich dann an, sagt er. Also habe ich vorerst wieder kein fließendes Wasser im Haus.

Was nun? Ah ja, die Haare. Selbst ist der Frisör!


Sonntag, 27. Februar 2022

Frühjahrsstürme

Ich bin froh, dass ich meine Erledigungen in Harstand bereits am Donnerstag hinter mich gebracht habe. Abgesehen von der spaßigen Ausfahrt habe ich der Wettervorhersage geglaubt und damit alles richtig gemacht. Die letzten beiden Tage hat es wieder ziemlich viel geschneit. Nasser, schwerer Schnee, denn die Temperaturen sind kräftig gestiegen. Heute haben wir fast 6 Grad plus, starken Westwind und sehr viel Regen. Über Nacht ist die Schneehöhe bestimmt um 10 cm gesunken.

Leider treibt der wasserreiche Wind die Feuchtigkeit auch in meine Hütte - an allen Ecken und Stößen auf der Westseite dringt Wasser bis ins Innere. Das ist nicht schön aber auch nicht sehr schlimm, denn ich weiß aus Erfahrung, dass das Holz bald wieder trocknet. Zurück bleiben halt Wasserränder, die Narben des Lebens.

Im Lauf des Nachmittags entwickelt sich der Wind zum Stürmchen - immerhin gibt es ziemlich viele größere Wellen mit weißen Schaumkronen - ich schätze mal mindestens Windstärke 6. Das heiße Bad bleibt heute geschlossen, da ich fürchte, dass die Abdeckung sonst davonfliegt. Außerdem - wer möchte schon Sturm im Badezuber haben!?