Donnerstag, 13. Januar 2022

Bekommen wir Ausgang?

Seit 6. Januar (also jetzt 7 Tage) bin ich eingeschneit. Heute versuche ich mal, Hägar zu befreien. Da es gestern den ganzen Tag geregnet hat, ist die Schneehöhe zwar geringer, aber der Schnee ist irre schwer! Hägar schafft es mit Mühe, den Schnee vor der Garage etwas weiter weg zu schieben. Dann versuchen wir, die Kurve zu nehmen. Mit viel Schwung, Tricks und vorwärts-rückwärts-fahren kommen wir ein Stückchen weit. Bereits vor dem Badestamp ist aber endgültig Schluss - Hägar hat sich festgefahren. Trotz Allradantrieb und allen gesperrten Differentialen drehen alle 4 Räder durch. Bis ich dahinter komme, dass die Räder eigentlich in der Luft hängen, weil Hägar in der Mitte auf meinem Trampelpfad aufsitzt, dauert es eine Weile. Den verfestigten Schnee jedoch unter dem Fahrzeug herauszuschaufeln ist gar nicht einfach! Als das endlich geschafft ist, bin ich auch geschafft und lege Hägar wieder schlafen. Es fängt leicht an zu schneien und geht dann in leichten Hagel über. Ein verrücktes Wetter!

Montag, 10. Januar 2022

Ein Elch

Zum ersten mal sehe ich einen Elch in der Nähe meiner Hütte! Ob das der neue Tiefschnee-Postbote ist?? Bislang habe ich immer nur Spuren finden können. Das Tier läuft die Straße entlang Richtung Liland und stoppt dann an der Parkbucht in der Kurve. Es scheint noch ein Jungtier zu sein, denn es ruft verzweifelt nach seiner Mutter. Als ein Auto kommt, rennt es schnell zurück und biegt dann durch den tiefen Schnee ab in Richtung Berg. Zwischen Ragnars und Björnars Hütte verschwindet es dann. Schnell ziehe ich mich an und folge den Spuren. Kurz vor dem Gipfel biegen sie leider wieder in den Tiefschnee ab und verschwinden im Wald. Nochmal werde ich den Elch wohl nicht zu Gesicht bekommen.

Da ich nun schon mal draußen bin, kann ich auch gleich meinen Spaziergang machen - diesmal mit Schlitten. "Spark" heißen diese Geräte auf norwegisch, das ist so etwas wie ein "Rollator mit Kufen". Aber mich bringt es auch auf die dumme Idee, wirklich damit Schlitten zu fahren. Ich traue mich bis zu Björns Hütte hoch und setze mich drauf. Es funktioniert tatsächlich! Bis zur Kurve - lenken scheint schwierig zu sein. Aber es hat Spaß gemacht!







Auf der Straße finde ich immer wieder Elchspuren, aber auch Spuren, die in den Tiefschnee abzweigen. Mal zur Bergseite, mal zur Meeresseite. Manche enden jedoch bald und das Tier scheint dann doch wieder die geräumte Straße bevorzugt zu haben. In diesem tiefen Schnee sind die Spuren sehr imposant und nicht zu übersehen! Hier scheint ja mehr Elchverkehr zu sein, als ich vermutet hatte.

Der Sonnenaufgang stellt sich in Form von rotgolden angestrahlten Schneegipfeln dar.


Sonntag, 9. Januar 2022

Genußreich!

Gegen 8 Uhr morgens zeigt sich schon der erste Silberstreif hinter den Bergen im Süden. Nun dauert es sicher nicht mehr lange, bis wir die Sonnenscheibe tatsächlich zu sehen bekommen! Es hat heute Nacht nicht geschneit, sondern war klar. Und wir hatten das Glück, phantastische, grüne Polarlichtvorhänge beobachten zu können! So macht das Leben Freude!


Bei goldenem Tageslicht kontrolliere ich meine Trampelpfade und erweitere die eine oder andere Stelle noch, die ich benötige: ein Weg zum Komposthaufen und einer zum Badestamp. Auch dieser ist meterdick mit Schnee bedeckt - ich werde ihn sicher in der nächsten Zeit nicht benutzen. Außerdem fürchte ich, dass er schon eine dicke Eisschicht besitzt und ich möchte ihn vor weiteren Frostschäden beschützen. Ich will also das Wasser ablassen. Nachdem ich eine kleine Ecke freigegraben habe bin ich überrascht, dass - zumindest am Kamin - das Eis nur sehr dünn ist und ich es leicht durchstechen kann. Der Schnee scheint doch sehr gut gegen Kälte zu helfen! Mit einer Holzleiste kann ich den Stöpsel vom Abfluss entfernen. Das Wasser läuft ab, aber den Auslauf bekomme ich nicht zu Gesicht, der verläuft sich irgendwo unter der dicken Schneedecke.

Eigentlich ist es herrlich, bei diesem "Sonnenschein" und tollen Schnee, einen Spaziergang zu machen. Das klare Licht zeichnet scharfe Konturen in die Landschaft und der eiskalte, feste Schnee knirscht hell unter meinen Sohlen. So komme ich diesmal auch wieder bis nach Evenestangen, was immerhin 2,5 km sind. Ein schöner Ausblick dort! Aber - von Westen nähern sich sehr schnell graue Nebelschwaden über der See. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie daraus Mythen und Sagen entstehen können! Sie sind Vorbote von "schlechtem" Wetter. Der Wetterbericht sagt ab Dienstag deutliche Plusgrade aber auch jede Menge weiteren Schnee voraus. Das Abenteuer bleibt spannend!