Freitag, 3. Dezember 2021

Susanne im Bade!

 Eeeendlich kann ich wieder meinen Badestamp genießen! Seit 4. September liege ich sozusagen auf dem Trockenen, weil die Haltungen des Ofens abgerostet waren. Mittlerweile sind sie repariert, der Ofen ist wieder da, gegen Rost verstärkt gesichert und montiert. Gestern hab ich mein eigenes Quellwasser eingelassen, das über Nacht eine bereits cm-dicke Eisschicht gebildet hat. Um die Mittagszeit beginne ich bereits, volle Kanne zu schüren! Gegen 17 Uhr fühlt sich das Wasser warm an - 38 Grad sind eigentlich optimal. Da ich einige Stunden draußen war, bin ich ordentlich durchgefroren...mal schauen, wie lange ich zum Auftauen brauche. Aaaaah, ist das eine Wohltat! Etwas Holz liegt noch im Ofen und heizt weiter, so dass die Temperatur während meines Bades langsam auf 40 Grad ansteigt. Perfekt! 

Sternklare Nacht und ein klein wenig Polarlicht - obendrauf noch eine lange Sternschnuppe! Das Meer rauscht im Wind. Ich habe alles, was ich brauche!

Donnerstag, 2. Dezember 2021

Wasserspiele

Heute ist es mindestens 10 Grad wärmer! Wir liegen zwar (noch) nicht im Plus-Bereich, aber es ist deutlich angenehmer draußen.

Meine Idee, wie ich den Badestamp füllen kann, funktioniert! Ich sammle das Quellwasser in einem Speiskübel und platziere darin die Tauchpumpe, die ich üblicherweise zum umwälzen im Badestamp benutze. Daran schließe ich einen Gartenschlauch an und schon habe ich Druck genug, um meinen Zuber zu füllen. Allerdings muss ich vorher den ganzen Schnee darin schmelzen bzw. wegspülen und auch das ganze Herbstlaub und weiteren Schmutz entfernen. Endlich kann es laufen - langsam steigt der Wasserspiegel.

Während draußen die Wasserspiele voran gehen, versuche ich mich drinnen (in der Werkstatt) an der Verlegung der Wasser- und Stromleitung zum Brunnen. Beides muss unter dem fertigen Fußboden durchgeschoben werden. Nicht einfach, da der Untergrund ja nicht eben ist. Das Wasserrohr ist ein ziemlich steifes Plastikrohr mit 32 mm Durchmesser, das von der Aufbewahrung noch gebogen ist. Es sucht sich also seinen eigenen Weg, der leider immer wieder an Hindernissen endet. Ich muss an einigen Stellen den Fußboden öffnen, um das Rohr dorthin zu bekommen, wo ich es haben will.
Mit dem Stromkabel ist es noch schwieriger, weil ich das ja nicht schieben kann. Da muss ich noch ein wenig nachdenken.

Mittwoch, 1. Dezember 2021

Nachbereitung

Heut möchte ich mich bei Tageslicht um die weiteren Dinge kümmern. Ich muss ein langes Heizkabel und ein Erdkabel besorgen, auch die Anschlüsse für das Wasserrohr passen noch nicht. Meine Internetrecherchen stellen mich nicht zufrieden, also geh ich erst mal vor die Tür und besichtige das gestrige Werk. Die Quelle sprudelt gemütlich vor sich hin, aber vom weißen Schnee ist großflächig nichts mehr zu sehen. Alles verstaubt! Rund um den Brunnen erstreckt sich eine dicke Eisfläche, allerdings kleiner als ich befürchtet hatte.

Der "Unfall" hat meinen Eingangsbereich getroffen. Mit einem groben Besen kann ich einiges an Staub und Schlamm entfernen aber auf dem roten Grund der Hütte verschmiert sich nur alles. Auch sind teilweise dicke Krusten vorhanden, wie Zement. Das geht nichtmal mit einem Spachtel ab! Die große Hausreinigung muss also noch bis zum Sommer warten.

Der ganze bei der Bohrung angefallene Staub verteilt sich nun als Wurm über den Berg, dummerweise auch zum Teil auf Nachbars Grundstück, der sicher nicht "amused" sein wird. Da ich ja ohnehin diesen Hang mit Erde bedecken wollte, verziehe ich den ganzen Abraum und bilde daraus 2 Terrassen. Ich bin gespannt, was sich ergibt, wenn es taut. Ich hoffe dass der Staub fruchtbaren Boden bietet und sich nicht mit Wasser zu einer betonartigen Masse verbindet. Das wird aber erst das Frühjahr zeigen.

Da gestern tatsächlich mein Wasservorrat zur Neige gegangen ist, werden ich vorerst nur mal das Fass wieder auffüllen. Jetzt natürlich mit meinem eigenen Wasser und nicht aus 4 km Entfernung.

Für den Hausanschluss muss ich noch einiges tun und beschaffen, das wird nicht so schnell klappen. Also wird die Stufe 2a der Wasserversorgung weiterhin aus dem Regenfass aber mit dem eigenen Wasser funktionieren. Dann muss ich auch nicht mehr so sparsam sein.

Und der Badestamp? Tja, leider reicht der Druck nicht aus, um Wasser bis in den Zuber bu bekommen. Da werde ich mir noch was einfallen lassen müssen - ich hab schon so eine Idee. Später...

Um 14 Uhr sitze ich wieder im Warmen, neben mir die mit dem ersten eigenen Quellwasser gefüllte Wasserflasche, hinter mir ein Feuerchen im Kamin, der Wasservorrat wieder aufgefüllt und über den Bergen auf der anderen Fjordseite wandert die Tag-Nacht-Grenze gen Westen.

Dienstag, 30. November 2021

Wasserversorgung Stufe 2a

Es hat die letzten Tage nicht weiter geschneit, aber es ist nun zapfig kalt. Die Temperaturen schwanken von knapp unter 0 bis zu -13 Grad. Der Schnee knirscht, die Straße ist sehr glatt. Gelegentlich kann ich da meinen Schlitten ausprobieren, aber so richtig toll wie ich mir das vorgestellt hatte, ist das Schlittenfahren nicht. Egal, Hauptsache draußen!

Die Brunnenbohrer wollten eigentlich schon im August kommen. Das hat leider nicht geklappt und nun hat es sich verzögert bist Oktober. Auch da ist es dann schief gegangen, nun wollten Sie letzte Woche oder Anfang dieser Woche kommen. Dienstag ist ja noch "Anfang der Woche". "Zwischen 11 und 12" ist dann Punkt 12, bis die Bohrmaschine vom Anhänger fährt. Mr. Brunnen muss aber gleich wieder fort, weil am Begleitfahrzeug ein Rad gebrochen ist. Etwa 2 Stunden später geht es dann wirklich los! Bei eisigem Ostwind fühlt sich die Temperatur nach -15 Grad an - die Jungs haben sich wirklich den allerkältesten Tag für meinen Brunnen ausgesucht. Aber so läuft das ja bei mir immer - einfach kann ja jeder!

Es ist sehr interessant, wie das alles bei Dunkelheit und eisigen Temperaturen dennoch funktioniert. Zuerst wird mit einem großen Durchmesser gebohrt und gleichzeitig ein Rohr in den Boden getrieben - 3 m tief. Björn (Mr. Brunnen) bohrt leicht schräg vom Meer weg, er wird schon wissen warum! Er hat mit der Wünschelrute eine Wasserader gefunden und ich bin guter Hoffnung, dass wir die auch mit dem Bohrer recht schnell treffen. Der LKW ist noch mit einem riesigen Kompressor beladen, der den Staub aus dem Bohrloch ausbläst. 

Nachdem das Rohr bis ein kurzes Stück im Boden versenkt ist, tauscht Björn den Bohrer aus. Mit kleinem Durchmesser (ich schätze 10 cm) geht es nun rasch in die Tiefe. Der Bohrer hämmert, Der Kompressor arbeitet und das Bohrgut bläst aus einem dicken Rohr Richtung Berg. Nun taucht auch der zweite Mann mit dem reparierten Lieferwagen auf. Nach jeweils 3 m muss eine neue Bohrstange eingesetzt werden. 

20 m. Es ist kalt. Die Jungs haben sicher professionelle Kleidung an, ich bin zwar auch warm angezogen, aber ich erstarre dennoch fast zu Eis. Aber ich will dabei bleiben! 30 m. Der zweite Kollege holt die Pumpe und bereitet sie vor. 40 m. Noch kein Wasser. Es gibt eine Internetadresse, wo alle Brunnen in Norwegen verzeichnet sind. Dort ist auch die Bohrtiefe angegeben. Ragnars Brunnen ist 69 m tief, Björnars nur 55 m, obwohl seine Hütte höher liegt. Tronds Brunnen ganz oben auf dem Berg wird mit 110 m angegeben. Ich bin zuversichtlich. 50 m. Gegen die Kälte fangen wir an, etwas herumzuhüpfen. Vielleicht hilft der Regentanz ja? Bei 70 m werden wir endlich fündig! Ganz schön tief! Das herausgeblasene Wasser verleiht dem Abluftrohr einen ordentlichen Rückschlag und es macht sich leider selbständig. Dabei ergießt sich der geförderte Schlamm in unsere Richtung - schnell bringe ich mich in Sicherheit in der Werkstatt. Die Jungs fangen den Schlauch wieder ein und fixieren ihn mit einem Stahlseil. Björn bohrt noch etwas tiefer, bis er sicher in der Wasserader angekommen ist. Mit Pressluft wird auch danach noch das Bohrloch beschickt und drückt nun Wasser, Schlamm und Staub heraus.

 
Der Bohrer wird nun Stück für Stück wieder herausgezogen - man merkt den Jungs die Erfahrung an. Im Akkord wandern die Bohrstangen in die Höhe. Klack - eine hydraulische Zange fixiert sie und Björn löst per Fernsteuerung das Gewinde. Der zweite Mann schnappt sich die 3 m lange Stange und schichtet sie in den Vorratsbehälter.
Dann kommen noch die Nacharbeiten. Das Grundwasser scheint ordentlich unter Druck zu stehen, denn es drückt unaufhaltsam aus dem Rohr. Daher bohrt Björn ein Überlaufloch auf der einen Seite. Auf der anderen Seite wird der Anschluss für die Pumpenleitung gelegt. Die Pumpe ist bereits mit einem langen Kabel und einem Plastikrohr verbunden, die etwa jeden Meter mit Isolierband verbunden werden, während die Pumpe weiter und weiter in die Tiefe sinkt. Deckel drauf - fertig!
Kurz vor 7 Uhr abends verabschieden sich die Beiden und verladen Ihre Werkzeuge. Ich stülpe noch ein Regenfass zum Schutz über den Brunnen und ziehe mich schnell in die warme Stube zurück. Das war ein Abenteuer! Zur Belohnung gibt es nun noch einen ganzen Himmel voller herrlichem Polarlicht - ist das schön hier!!!