Samstag, 24. Juli 2021

Trüb

Ich weiß, heute hab ich mich auf Regen eingestellt, aber lustig ist das trotzdem nicht.


Über Nacht hat es aufgehört zu regnen, so kann ich morgens das Zelt trocknen. Im Rentner-Trödeltempo packe ich meine Sachen und koche noch etwas Wasser für den Kakao mit Müsli und die Hygiene. Oder Katzenwäsche... Oh, es ist schon 10 Uhr? Dann aber Tempo, um diese Zeit bin ich doch mit Olav verabredet. Er fragt um galb elf mal bach, wo ich denn bleibe...bin gerade im Aufbruch! Olav ist Lieferant und Architekt meiner Hütte, ein sehr freundlicher Mann. Nach kurzer Suche finde ich sein adrettes und luftiges Haus in Sigerfjord. Mit seiner Frau verbringt er hier sehr viel Zeit, obwohl sie im Süden wohnen. Ein Stündchen erzählen wir Geschichten, dann breche ich wieder auf.

Digermulen ist mein heutiges Ziel, ich will unbedingt mal den Trollfjord sehen! Die dichten Wolken hängen tief aber noch ist die Straße trocken. Hinter dem nächsten Tunnel äbdert sich das leider; vom Speühregen über Nieselregen lande ich schließlich im norwegischen Dauerregen. Unterwegs gibt es ein kleines Bootsmuseum mit Vootsfahrt und Infos zu Fischfang - ist aber geschlossen. (Akvakultur i Vesterålen)



Fiskfjord! Die Ortschaft lacht mich an - zumindest das, was man davon sehen kann. Ohne Wolken würde ich wahrscheinlich juchzen, so freue ich mich nur über die vielen Fischfarmen, die roten Häuschen auf saftig grünen Wiesen und eine sprudelnden Bach, der sicher von Lachsen besucht wird.

In Kaljord ist die Straße überraschend zu Ende - es geht mit der Fähre weiter. Oder auch nicht. Ich hatte die Fährverbindung nicht auf dem Schirm, bin schlecht vorbereitet und muss nun nachschauen, wann das nächste Schiff ablegt. Gar nicht! Heute und morgen wird hier nicht geschippert!! So ein shit! Jetzt muss ich im Sauerregen wieder bis fast ganz zu meinem Ausganspunkt zurück. Aber ich bin ja Rentner, ich habe ja Zeit! Uch meine mich dunkel erinnern zu können, dass ich hier schon einmal gestrandet bin. Um Sigerfjord herum ist es immer noch trocken, so etwas aber auch! 

Große Straßen mag ich gar nicht aber mir bleibt nichts anderes übrig, ich muss auf der A10 Richtung Svolvaer fahren. Ich glaube dass die Landschaft fantastisch ist, aber ich sehe nichts davon. Bald darf ich abbiegen Richtung Digermulen.





Der Raftsund, den ich nun endlich entlang fahre, ist ziemlich eng. Mir gefällt er sehr gut und es kreuzen ne Menge Boote drauf herum. Ich möchte unbedingt sehen, ob man von hier aus den Trollfjord erkennen kann, der soll fantastisch sein! Zwischen einer Insel und den dichten Wolken versteckt kann ich 2 spitze Gipfel erkennen, die sehr nah beieinander stehen. Das muss der Trollfjord sein! Es ist bestimmt sehr beeindruckend, wenn man dort mit dem Schiff hinein fährt! Aber der Preis für die Hurtigruten ist mir zu hoch.

Wir fahren hinunter bis zur Ortschaft Digermulen und machen dort ein kleines Päuschen an einem Cafe, das allerdings geschlossen hat. ein Fischotter kreuzt gemütlich die Straße, aber ich bin leider zu langsam mit dem Foto. 

Die Schlafplatzsuche gestaltet sich schwierig denn die Küste ist steil und die wenigen flachen Stellen stehen unter Wasser. So nutze ich heute eine Parkbucht oberhalb des Fjords. Mit dem nassen Holz dauert es wieder ewig bis ich tatsächlich ein Feuer im Kocher zustande bekomme und mir eine Suppe und einen warmen Kakao kochen kann.






Freitag, 23. Juli 2021

Holand

So, heute fahr ich los, ohne Rücksicht auf das Wetter. Na gut, ich geb zu, der Wetterbericht hat weniger bis gar keine Feuchtigkeit angesagt - außer morgen, da soll es nochmal ordentlich regnen.

Am frühen Nachmittag ist Aufbruch. Die Toilette kommt mit, der Serviceman ist anscheinend schon wieder aus dem Urlaub zurück. Ich darf sogar meinen Anhänger ein paar Tage dort stehen lassen, so hatte ich das gehofft.

Auf einer Weide neben der Straße kommt mir eine Herde Lämmchen entgegengerannt. Keine Mutterschafe dabei. Warum rennen die denn so? Ein Schäferhund? Ein rostbraunes Fellbündel rennt fröhlich hinterher - es entpuppt sich als schottisches Hochlandkälbchen!

Meist trocken, kühl und bewölkt spielt Petrus heut mit mir. Versehentlich gelange ich auf eine Straße, die einen hübschen Unweg entlang der Küste macht; ich habe aber Zeit und genieße die herrliche Fjordlandschaft und den ausgeschilderten Aussichtspunkt "Nupen". Kasfjord liegt besonders hübsch zwischen grünen Auen direkt am stillen Fjord.

Ich komme an einer Insel vorbei, auf der ich mir 2016 auch einmal eine Hütte angeschaut hatte.. hat mir aber nicht zugesagt.

Die Fähre von Refsnes nach Flesnes will ich heute noch nehmen und mir dann ein Nachtplätzchen suchen. Ein Fährmann fragt mich, ob ich den ganzen Weg aus Deutschland hergefahren wäre mir Hägar? Ja natürlich, aber nicht dieses Jahr - ha ha.

Vom Bootsanleger geht ein Schottersträßcgen noch wenige km nach Norden bis es endet. Holand ist ausgeschildert. Direkt hinter einer Brücke über einen fröhlich sprudelnden Bach zweigt eine Einfahrt in eine Sandgrube ab...sieht vielversprechend aus. Von der Straße nicht einsehbar tut sich hinter einem großen Sandhügel ein herrlicher großer Sandstrand auf, grasvewachsen und sogar mit Tischen und Bänken! Wie für mich gemacht! Niemand sonst da! Außer Dauer-Nieselregen...

In der Nähe scheinen die Bauern ihre Jauche ausgefahren zu haben, es duftet nach guter Landluft. Dagegen werde ich mich nit Rauchzeichen neines Biokochers wehren! Er braucht nicht viel Holz, aber was hier rum liegt ist halt leider nass. Dennoch produziert es ein ordentliches Feuerchen für etwas Suppe und einen heißen Kakao, der in der Thermostasse auf mich wartet.

Die Fähre "Hålogaland" taucht bis halb zehn stündlich kurz auf, dann geht auch sie schlafen.










Donnerstag, 22. Juli 2021

stage two

Die zweite Urlaubsphase! Ich bin mit Klaus auf den Lofoten verabredet. Er hält sich 14 Tage in Gravdal auf. Klaus ist Arzt und vor vielen Jahren nach Schweden ausgewandert. Ich kenne ihn vom Posaunenchor. Im Sommer vertritt er immer Ärzte auf den Lofoten und nutzt seine Freizeit dort zum Hochseeangeln.

Der Servicemann für die Toilette sollte seinen Urlaub nun beendet haben, so dass ich einen zweiten Versuch starten kann.

Sonntag, 18. Juli 2021

Kveita

Kalt, regnerisch, stürmisch. Kein attraktiver Sonntag. Mein Badestampaufenthalt gestern abend war da bedeutend schöner! Damit ich überhaupt etwas an die frische Luft komme, mache ich einen kleinen Spaziergang Richtung Liland bei trockenem Wetter, aber auf dem Rückweg erwischt es mich trotzdem wieder.

Am Nachmittag beobachte ich, wie Viggo bei den Bootshäusern anhält und ans Ufer geht. Dort liegt etwas großes Weißes. Ich dachte an eine Plastikplane. Da ich aber ohnehin mit Viggo sprechen will und auf dem Weg zu meinen Nachbarn bin, spurte ich kurz runter. Was da liegt ist ein Teil von einem ziemlich großen Heilbutt (kveita)! Wir lassen ihn für die Aasfresser dort liegen. Vielleicht kann ich ja noch das eine oder andere Tier beobachten?
Viggo hat zur Zeit keine Erde übrig, die er mir bringen könnte, aber vergessen hat er es nicht! Einen kurzen Gruß an Randi, die im Auto sitzt, dann besuche ich Ragnar und Eva noch auf einen kurzen Schnack.