Ich weiß, heute hab ich mich auf Regen eingestellt, aber lustig ist das trotzdem nicht.
Über Nacht hat es aufgehört zu regnen, so kann ich morgens das Zelt trocknen. Im Rentner-Trödeltempo packe ich meine Sachen und koche noch etwas Wasser für den Kakao mit Müsli und die Hygiene. Oder Katzenwäsche... Oh, es ist schon 10 Uhr? Dann aber Tempo, um diese Zeit bin ich doch mit Olav verabredet. Er fragt um galb elf mal bach, wo ich denn bleibe...bin gerade im Aufbruch! Olav ist Lieferant und Architekt meiner Hütte, ein sehr freundlicher Mann. Nach kurzer Suche finde ich sein adrettes und luftiges Haus in Sigerfjord. Mit seiner Frau verbringt er hier sehr viel Zeit, obwohl sie im Süden wohnen. Ein Stündchen erzählen wir Geschichten, dann breche ich wieder auf.
Digermulen ist mein heutiges Ziel, ich will unbedingt mal den Trollfjord sehen! Die dichten Wolken hängen tief aber noch ist die Straße trocken. Hinter dem nächsten Tunnel äbdert sich das leider; vom Speühregen über Nieselregen lande ich schließlich im norwegischen Dauerregen. Unterwegs gibt es ein kleines Bootsmuseum mit Vootsfahrt und Infos zu Fischfang - ist aber geschlossen. (Akvakultur i Vesterålen)
Fiskfjord! Die Ortschaft lacht mich an - zumindest das, was man davon sehen kann. Ohne Wolken würde ich wahrscheinlich juchzen, so freue ich mich nur über die vielen Fischfarmen, die roten Häuschen auf saftig grünen Wiesen und eine sprudelnden Bach, der sicher von Lachsen besucht wird.
In Kaljord ist die Straße überraschend zu Ende - es geht mit der Fähre weiter. Oder auch nicht. Ich hatte die Fährverbindung nicht auf dem Schirm, bin schlecht vorbereitet und muss nun nachschauen, wann das nächste Schiff ablegt. Gar nicht! Heute und morgen wird hier nicht geschippert!! So ein shit! Jetzt muss ich im Sauerregen wieder bis fast ganz zu meinem Ausganspunkt zurück. Aber ich bin ja Rentner, ich habe ja Zeit! Uch meine mich dunkel erinnern zu können, dass ich hier schon einmal gestrandet bin. Um Sigerfjord herum ist es immer noch trocken, so etwas aber auch!
Große Straßen mag ich gar nicht aber mir bleibt nichts anderes übrig, ich muss auf der A10 Richtung Svolvaer fahren. Ich glaube dass die Landschaft fantastisch ist, aber ich sehe nichts davon. Bald darf ich abbiegen Richtung Digermulen.
Der Raftsund, den ich nun endlich entlang fahre, ist ziemlich eng. Mir gefällt er sehr gut und es kreuzen ne Menge Boote drauf herum. Ich möchte unbedingt sehen, ob man von hier aus den Trollfjord erkennen kann, der soll fantastisch sein! Zwischen einer Insel und den dichten Wolken versteckt kann ich 2 spitze Gipfel erkennen, die sehr nah beieinander stehen. Das muss der Trollfjord sein! Es ist bestimmt sehr beeindruckend, wenn man dort mit dem Schiff hinein fährt! Aber der Preis für die Hurtigruten ist mir zu hoch.
Wir fahren hinunter bis zur Ortschaft Digermulen und machen dort ein kleines Päuschen an einem Cafe, das allerdings geschlossen hat. ein Fischotter kreuzt gemütlich die Straße, aber ich bin leider zu langsam mit dem Foto.
Die Schlafplatzsuche gestaltet sich schwierig denn die Küste ist steil und die wenigen flachen Stellen stehen unter Wasser. So nutze ich heute eine Parkbucht oberhalb des Fjords. Mit dem nassen Holz dauert es wieder ewig bis ich tatsächlich ein Feuer im Kocher zustande bekomme und mir eine Suppe und einen warmen Kakao kochen kann.