Freitag, 31. Dezember 2021

Silvester

Als ich vom Einkaufen in Liland zurückkomme, sehe ich gerade noch das Hinterteil von einem Tier - vermutlich Rentier - Richtung Ufer hinter den Bootshäusern verschwinden. So schnell wie möglich parke ich Hägar und laufe zu den Hütten. Es ist schon faszinierend, wie gut sich so ein großes Tier schlagartig verstecken kann! Nichts mehr ist von ihm zu sehen! Die Spuren im Schnee finde ich schnell und folge ihnen, aber die verlaufen sich auf den nackten schwarzen Steinen. Ich suche und suche, werde aber nicht fündig!
Der Badestamp ist fertig! Hinein in's Vergnügen! Unter sternklarem Himmel verfolge ich, wie Ragnar verzweifelt versucht, seine historische Schneefräse in Gang zu bringen. Ich hatte ihm bereits Werkzeug geliehen und Hilfe angeboten, aber er kämpft gerne alleine. Ich zermartere mir das Hirn, warum der Motor nicht läuft...klingt ein wenig so wie meine Lisl-Biene in Südamerika. Irgendwann springt sie zwar an und läuft auch einigermaßen im Leerlauf, geht aber bei mehr Gas oder unter Last schnell wieder aus. Wir können ja morgen mal gemeinsam bei Tag einen Blick darauf werfen. Um 17 Uhr geht auch das Licht am Skilift in Narvik aus.

Es scheint kein großes Feiern angesagt zu sein. Weder bei Eva und Ragnar noch bei Annelise und Björn. Auch ich hab nichts Besonderes vor und Böller oder Feuerwerk hat man auch noch nicht gesehen oder gehört. Scheint ein leiser, vielleicht auch besinnlicher Jahreswechsel zu werden.

35 km Uferlinie im Süden (von Kjeldebotn bis Narvik) - überall ballert, knallt und blitzt es in allen Farben! So weit kann ich gar nicht schielen, dass ich alles im Blick haben könnte. Von einigen weiter entfernten Feuerwerken ist nur der Widerschein an den wenigen Wolken am sonst sternklaren Himmel zu sehen. Gelegentlich explodiert genau gegenüber (in Ballangen) ein großer roter oder goldener Feuerstern.

Von Feuerwerken auf meiner Seite des Fjords ist nicht viel zu sehen, man kann es nur ein wenig ahnen anhand der Böllerschläge und des Leuchtens der Wolken. Die Feuerwerke verstecken sich hinter den Bergen. Gut 20 min lang geht das Schauspiel, das ich auf der Terrasse verfolge.

Mittwoch, 29. Dezember 2021

"Zwischen den Jahren"

In Liakvika haben die Leute heute "den Strand angezündet"...will sagen, sie haben ein Feuerchen am Ufer gemacht und sich dort schwatzend versammelt.

Am späten Nachmittag gibt es dann wieder den Lichterumzug (im ganz-schnell-Durchlauf). Mit viel blinkenden und bunten Lampen bewegt sich der Zug von Tårstad nach Liland. Fröhliche Menschen winken mir zu und rufen "god jul". Eine willkommene Abwechslung. Als ich später im Badestamp vor mich hindampfe, zockeln die Teilnehmer einzeln wieder zurück nach Hause.

Sonntag, 26. Dezember 2021

Impressionen

Faszinierende Nebelschwaden wabern von Westen in den Fjord. Ein sehr interessantes Bild. Die Einheimischen behaupten, dann würden die Temperaturen steigen und es würde regnen. Mein Wetterbericht sagt weiterhin -5 bis -10 Grad und Trockenheit vorher. Wir werden sehen, wer Recht hat.


Tja, und dann gehe ich noch etwas mit meinem "Winter-Rollator" spazieren.

Samstag, 25. Dezember 2021

Schnee!

 Was, die Nacht soll schon um sein? Nur mühsam erhebe ich mich, nur um alsbald wieder erschöpft auf dem Sofa nieder zu sinken. Ich glaub, heute verkrieche ich mich... 

Ein Motorengeräusch stört meine Ruhe - Hubschrauber? Nein, Björnar mit der Schneefräse. Die heilige Nacht hat Schnee gebracht! 23 cm messe ich später. Tja, dann muss ich wohl auch - Schnee räumen. Auf der Terrasse und der Treppe arbeite ich mit Schneeschaufel und Besen. Dann muss Hägar ran. Aber der kämpft selbst ohne Schneeräumschild mit Allrad und Differenzialsperren mühsam um ein Vorankommen. Also ändern wir die Taktik - zuerst fahren wir ein paar Spuren fest, dann verteilen und verdichten wir den Schnee einfach nur, um einen tragfähigen Untergrund zu bekommen. Schnee wegräumen ist irgendwie schlecht möglich...wohin denn? Außerdem streikt Hägar mit einem Schneehaufen vor der Schaufel. Unsere Taktik geht auf.

Sollte der Klimawandel keine Lüge sein, dann haben wir dieses Jahr eine Zwischeneiszeit! Für die nächsten Tage ist wieder klirrende Kälte angesagt. Ich mag dieses Wetter!

Mein (fast) täglicher Spaziergang führt mich diesmal wieder die 2,5 km nach Evenestangen. Allenthalben wird nun Schnee geräumt mit Schaufeln aller Größenordnungen, natürlich großen Schneeräum-LKWs auf der Straße und Schneefräsen auf den größeren Grundstücken. Ist schon faszinierend, wie so eine Fräse den Schnee im Nirwana verschwinden läßt. Das eine oder andere nette Gartenzaungespräch fällt auch dabei ab.





Freitag, 24. Dezember 2021

Weiße Weihnachten!

...gibt es nun doch! Gestern hat es wieder geschneit und jetzt ebenso! Da es schön kalt ist (bis -9 Grad), bleibt er auch schön trocken liegen. Ich habe mir Spaziergänge entlang des Fjords angewöhnt - das macht richtig Freude, so lange es hell ist. Tolle Lichtspiele, gekräuseltes oder spiegelglattes Wasser und ab und zu ein Seeadler begleiten mich. Vorhin sah das Meer sogar aus, als ob es dampfen würde wie mein Badestamp, Nebel waberte über dem Wasser.

Eigentlich wollte ich ja in die Kirche gehen und schauen, wie viel ich dieses Jahr von der Predigt verstehe. Aber Corona ändert auch hier manches: der Gottesdienst für Heilig Abend ist abgesagt und am ersten Weihnachtsfeiertag muss man sich anmelden, bekommt Plätze zugewiesen und muss Maske tragen. Nicht mit mir! Da geh ich lieber ein bisschen spazieren...

Weihnachtsgeschenke? Ja, habe ich auch bekommen! Beim Joker gibt es jetzt auch "too good to go" (die Lebensmittelrettung). Da habe ich für ca. 4€ außer einigen Birnen und einem Salatkopf und noch ein paar Kleinigkeiten einen riesigen Weihnachtsbraten bekommen! Ich muss sofort meine Festessens-Planung ändern. Just in time sind auch 2 Geschenke für meine "neue" Lieblingssäge angekommen: 2 neue Sägeblätter aus Polen und ein Schmierstoff aus Deutschland. Mein Hauptgeschenk genieße ich ja aber schon seit Tagen: die dauerhafte und unbegrenzte Wasserversorgung im Haus - manchmal sogar mit warmem Wasser!



Dienstag, 21. Dezember 2021

Bergfest! Zeitverschiebung?

"Bergfest" ist die Bezeichnung für eine Halbzeit. Der kürzeste "Tag" - oder wie man die Dämmerungsperiode sonst nennen kann - ist gekommen. Ab sofort werden die Tage wieder länger und am 6. Januar soll angeblich die Sonne wieder aufgehen. Wobei sie sich bei uns wahrscheinlich dann noch ein paar Tage hinter den Bergen verstecken wird. Das Morgenrot zieht als Mittagsrot über die südliche Bergkette um sich im Abendrot des Westens zu verabschieden. (im Video knapp 24 h)

Überraschenderweise zieht die Dunkelzeit auch eine Zeitverschiebung hinter sich her, zumindest für mich persönlich. Ich bin schon immer eine Nachteule gewesen und spät zu Bett gegangen. Da es nun aber morgens so lange dunkel ist, bleibe ich immer länger liegen und bin darum abends / nachts noch länger fidel. So verschiebt sich mein Rhythmus Tag für Tag.

Nach weißen Weihnachten sieht es aktuell nicht aus, eher nach einem guten Rutsch! Wir hatten deutliche Plusgrade bei tiefgefrorenem Boden und es regnet. Mehr muss ich nicht sagen... Nun wird es wieder kalt - es ist schon schwierig, wenn man vom 42 Grad warmen Badestamp in den steifegfrorenen Bademantel umsteigt.

So, der Brunnen ist angeschlossen - seit dem 18.12.! Allerdings bin ich nicht ganz ohne Hilfe ausgekommen, die Kontrolleinheit hat nicht so funktioniert wie sie sollte. Rolf, der Ex-Chef der Brunnenbaufirma, hat den Fehler gefunden. "Gewußt wie" hat natürlich ein wenig Geld gekostet, aber ich bin zufrieden damit. Wir haben uns dafür auch nett unterhalten. Der Anschluss der Wasserleitung war auch nochmal eine Herausforderung, weil das Plastikrohr nicht im richtigen Winkel ankommt und kaum zu biegen ist. Mit Hilfe des Föns hat es dann doch funktioniert und nun kann ich verschwenderisch mit Wasser umgehen!


Montag, 13. Dezember 2021

Hitzewelle?

 Heute haben wir knapp ÜBER 0 Grad! Eine Hitzewelle? Auf jeden Fall sind für morgen noch höhere Temperaturen und "Sonne" angesagt, d.h. kein Regen. Das werde ich für einen Ausflug nach Harstad nutzen und für die nächsten Wochen einkaufen.

Angeblich wurden vor einigen Tagen Orkas im Fjord gesichtet! Natürlich halte ich da alle Augen offen und mache auch Spaziergänge am Fjord entlang. Aber bislang hat sich noch keiner gezeigt. Vermutlich sind sie ja auch schon wieder draußen.



Mittwoch, 8. Dezember 2021

Eis-Impressionen

Es ist spannend, zu beobachten, wie Schnee und Eis langsam weniger werden, obwohl es natürlich nicht taut! Das Wasser verdunstet quasi direkt aus dem Festzustand. Ich beobachte einen Seeadler, wie er über den Fjord streicht und eine Thermik sucht, um aufzusteigen.

Wir haben eine Schnee- und Eislandschaft. Mit Eisschollen, Eiszapfen und Eisquellen. Ich bin lange draußen bzw. in der Werkstatt - zum Aufwärmen gibt es dann ein Bad bei 44 Grad Wasser- und -13 Grad Luft-Temperatur!


Dienstag, 7. Dezember 2021

Saukalt

Was "fließend Wasser" angeht, habe ich für's Erste aufgegeben. Die Pumpe scheint tiefgefroren oder kaputt zu sein. Also werde ich bis auf Weiteres mit Kanistern weiter agieren. Zum Arbeiten und Brunnen anschließen ist es viel zu kalt - sogar die Evenes-Bucht beginnt jetzt, einzufrieren! Das habe ich noch nicht gesehen! Soviel zur "globalen Erwärmung" - oder haben wir nur eine Zwischen-Eiszeit?

Mein Anhängerchen hat heute neue Reifen bekommen. Nicht, weil es notwendig gewesen wäre, aber die Verkehrskontrolle hatte ja festgestellt, dass zumindest ein Reifen an der Grenze der Winter-Profiltiefe liegt. Also bin ich mal spendabel. Der Reifenhändler meines Vertrauens, Raymond, grinst: die Reifen sind so alt und steif, die lassen sich kaum von der Felge bewegen. Anscheinend sind sie auch auf der Innenseite schon spröde, darum sind auch Schläuche montiert. Wir amüsieren uns über das Alter der Reifen...Raymond sucht das Herstelldatum und wird mit "1987" fündig. Wow! Na, wenn die neuen, schlauchlosen Reifen ebenso lange halten, dann können sich meine Erben damit rumschlagen.

Montag, 6. Dezember 2021

Polarnacht

Die letzten Tage bin ich sehr verschwenderisch mit meinem Wasser umgegangen - ich habe ja jetzt einen eigenen Brunnen! Den Badestamp habe ich befüllt und das Wasserfass unter dem Haus. Ich habe Suppe gekocht und ordentlich gespült. Als ob das Wasser kein Ende nehmen würde.

Am Morgen kommt dann das böse Erwachen. Kein Wasser kommt aus dem Hahn! Aber - das kenne ich doch schon? Die Pumpe wird eingefroren sein. Tatsächlich. Na ja, mein kleiner Heizstrahler in der Werkstatt kann da sicher Abhilfe schaffen. Während er seinen Dienst tut, höre ich Wasser tropfen. Wo das wohl herkommt? Oh je - nach wie vor bildet sich unterm Haus ein dicker Eispanzer aus Oberflächenwasser. Nur hat sich dieser Eiswall bisher auf dem Geröll des Hanges gebildet und nun nutzt er meine sorgsam gebauten Regale! Das darauf liegende Material wird tief- und eingefroren, unter den Dielen bilden sich Eiszapfen. Wir haben nun schon tagelang um die -10 Grad.

Zu allem Überfluss ist meine Quelle versiegt...wie das? Die hat doch jetzt fast eine Woche lang fröhlich vor sich hin geplätschert? Ist das Wasser ausgegangen oder "nur" eingefroren? Das kann ich wohl leider erst feststellen, wenn es wieder wärmer wird. Auf jeden Fall, gibt's jetzt gerade kein Wasser mehr.

Immerhin hat der Heizstrahler dafür gesorgt, dass nun aus den Wasserhähnen wieder Wasser kommt, wenn auch nur in sparsamem Rinnsal. Allerdings hält das Glück nicht lange vor - nach einiger Zeit liege ich wieder auf dem Trockenen. Ich hab immer was zu tun... So stelle ich mir ein ursprüngliches Leben vor. Den ganzen Tag kümmert man sich ausschließlich um sein (über)leben. Asche entsorgen, Holz holen, Holz machen, Wasser besorgen, heizen, Essen zubereiten. Und schon ist der Tag (fast) um.

Für einen Spaziergang ist schon noch Zeit, auch wenn das Licht schon wieder abnimmt. Seit heute haben wir schließlich Polarnacht, d.h. die Sonne geht gar nicht mehr auf. Sie zaubert allerdings einen rotgoldenen Rand über die Bergketten am gegenüberliegenden Ufer. Es ist weiterhin trocken und saukalt. Die festgefahrene und tief gefrorene Schneedecke klirrt ganz hell unter meinen gespickten Sohlen. Da kein Lüftchen bläst, genügt trotz der Kälte ein warmer Pullover mit guten Handschuhen. Wieder zu Hause schüre ich jedoch ganz schnell ein schönes Feuerchen ein!

Ab 15 Uhr ist es stockdunkel.  Da mag man nicht wirklich noch etwas unternehmen. Ich muss aber heute unbedingt zum Installateur und ein paar Anschlüsse holen, damit ich meine Wasserleitung auch irgendwann mal anschließen kann. Mir graut etwas davor, bei dieser Kälte in der Nacht nach Liland fahren zu müssen. Aber, was hilft's?



Freitag, 3. Dezember 2021

Susanne im Bade!

 Eeeendlich kann ich wieder meinen Badestamp genießen! Seit 4. September liege ich sozusagen auf dem Trockenen, weil die Haltungen des Ofens abgerostet waren. Mittlerweile sind sie repariert, der Ofen ist wieder da, gegen Rost verstärkt gesichert und montiert. Gestern hab ich mein eigenes Quellwasser eingelassen, das über Nacht eine bereits cm-dicke Eisschicht gebildet hat. Um die Mittagszeit beginne ich bereits, volle Kanne zu schüren! Gegen 17 Uhr fühlt sich das Wasser warm an - 38 Grad sind eigentlich optimal. Da ich einige Stunden draußen war, bin ich ordentlich durchgefroren...mal schauen, wie lange ich zum Auftauen brauche. Aaaaah, ist das eine Wohltat! Etwas Holz liegt noch im Ofen und heizt weiter, so dass die Temperatur während meines Bades langsam auf 40 Grad ansteigt. Perfekt! 

Sternklare Nacht und ein klein wenig Polarlicht - obendrauf noch eine lange Sternschnuppe! Das Meer rauscht im Wind. Ich habe alles, was ich brauche!

Donnerstag, 2. Dezember 2021

Wasserspiele

Heute ist es mindestens 10 Grad wärmer! Wir liegen zwar (noch) nicht im Plus-Bereich, aber es ist deutlich angenehmer draußen.

Meine Idee, wie ich den Badestamp füllen kann, funktioniert! Ich sammle das Quellwasser in einem Speiskübel und platziere darin die Tauchpumpe, die ich üblicherweise zum umwälzen im Badestamp benutze. Daran schließe ich einen Gartenschlauch an und schon habe ich Druck genug, um meinen Zuber zu füllen. Allerdings muss ich vorher den ganzen Schnee darin schmelzen bzw. wegspülen und auch das ganze Herbstlaub und weiteren Schmutz entfernen. Endlich kann es laufen - langsam steigt der Wasserspiegel.

Während draußen die Wasserspiele voran gehen, versuche ich mich drinnen (in der Werkstatt) an der Verlegung der Wasser- und Stromleitung zum Brunnen. Beides muss unter dem fertigen Fußboden durchgeschoben werden. Nicht einfach, da der Untergrund ja nicht eben ist. Das Wasserrohr ist ein ziemlich steifes Plastikrohr mit 32 mm Durchmesser, das von der Aufbewahrung noch gebogen ist. Es sucht sich also seinen eigenen Weg, der leider immer wieder an Hindernissen endet. Ich muss an einigen Stellen den Fußboden öffnen, um das Rohr dorthin zu bekommen, wo ich es haben will.
Mit dem Stromkabel ist es noch schwieriger, weil ich das ja nicht schieben kann. Da muss ich noch ein wenig nachdenken.

Mittwoch, 1. Dezember 2021

Nachbereitung

Heut möchte ich mich bei Tageslicht um die weiteren Dinge kümmern. Ich muss ein langes Heizkabel und ein Erdkabel besorgen, auch die Anschlüsse für das Wasserrohr passen noch nicht. Meine Internetrecherchen stellen mich nicht zufrieden, also geh ich erst mal vor die Tür und besichtige das gestrige Werk. Die Quelle sprudelt gemütlich vor sich hin, aber vom weißen Schnee ist großflächig nichts mehr zu sehen. Alles verstaubt! Rund um den Brunnen erstreckt sich eine dicke Eisfläche, allerdings kleiner als ich befürchtet hatte.

Der "Unfall" hat meinen Eingangsbereich getroffen. Mit einem groben Besen kann ich einiges an Staub und Schlamm entfernen aber auf dem roten Grund der Hütte verschmiert sich nur alles. Auch sind teilweise dicke Krusten vorhanden, wie Zement. Das geht nichtmal mit einem Spachtel ab! Die große Hausreinigung muss also noch bis zum Sommer warten.

Der ganze bei der Bohrung angefallene Staub verteilt sich nun als Wurm über den Berg, dummerweise auch zum Teil auf Nachbars Grundstück, der sicher nicht "amused" sein wird. Da ich ja ohnehin diesen Hang mit Erde bedecken wollte, verziehe ich den ganzen Abraum und bilde daraus 2 Terrassen. Ich bin gespannt, was sich ergibt, wenn es taut. Ich hoffe dass der Staub fruchtbaren Boden bietet und sich nicht mit Wasser zu einer betonartigen Masse verbindet. Das wird aber erst das Frühjahr zeigen.

Da gestern tatsächlich mein Wasservorrat zur Neige gegangen ist, werden ich vorerst nur mal das Fass wieder auffüllen. Jetzt natürlich mit meinem eigenen Wasser und nicht aus 4 km Entfernung.

Für den Hausanschluss muss ich noch einiges tun und beschaffen, das wird nicht so schnell klappen. Also wird die Stufe 2a der Wasserversorgung weiterhin aus dem Regenfass aber mit dem eigenen Wasser funktionieren. Dann muss ich auch nicht mehr so sparsam sein.

Und der Badestamp? Tja, leider reicht der Druck nicht aus, um Wasser bis in den Zuber bu bekommen. Da werde ich mir noch was einfallen lassen müssen - ich hab schon so eine Idee. Später...

Um 14 Uhr sitze ich wieder im Warmen, neben mir die mit dem ersten eigenen Quellwasser gefüllte Wasserflasche, hinter mir ein Feuerchen im Kamin, der Wasservorrat wieder aufgefüllt und über den Bergen auf der anderen Fjordseite wandert die Tag-Nacht-Grenze gen Westen.

Dienstag, 30. November 2021

Wasserversorgung Stufe 2a

Es hat die letzten Tage nicht weiter geschneit, aber es ist nun zapfig kalt. Die Temperaturen schwanken von knapp unter 0 bis zu -13 Grad. Der Schnee knirscht, die Straße ist sehr glatt. Gelegentlich kann ich da meinen Schlitten ausprobieren, aber so richtig toll wie ich mir das vorgestellt hatte, ist das Schlittenfahren nicht. Egal, Hauptsache draußen!

Die Brunnenbohrer wollten eigentlich schon im August kommen. Das hat leider nicht geklappt und nun hat es sich verzögert bist Oktober. Auch da ist es dann schief gegangen, nun wollten Sie letzte Woche oder Anfang dieser Woche kommen. Dienstag ist ja noch "Anfang der Woche". "Zwischen 11 und 12" ist dann Punkt 12, bis die Bohrmaschine vom Anhänger fährt. Mr. Brunnen muss aber gleich wieder fort, weil am Begleitfahrzeug ein Rad gebrochen ist. Etwa 2 Stunden später geht es dann wirklich los! Bei eisigem Ostwind fühlt sich die Temperatur nach -15 Grad an - die Jungs haben sich wirklich den allerkältesten Tag für meinen Brunnen ausgesucht. Aber so läuft das ja bei mir immer - einfach kann ja jeder!

Es ist sehr interessant, wie das alles bei Dunkelheit und eisigen Temperaturen dennoch funktioniert. Zuerst wird mit einem großen Durchmesser gebohrt und gleichzeitig ein Rohr in den Boden getrieben - 3 m tief. Björn (Mr. Brunnen) bohrt leicht schräg vom Meer weg, er wird schon wissen warum! Er hat mit der Wünschelrute eine Wasserader gefunden und ich bin guter Hoffnung, dass wir die auch mit dem Bohrer recht schnell treffen. Der LKW ist noch mit einem riesigen Kompressor beladen, der den Staub aus dem Bohrloch ausbläst. 

Nachdem das Rohr bis ein kurzes Stück im Boden versenkt ist, tauscht Björn den Bohrer aus. Mit kleinem Durchmesser (ich schätze 10 cm) geht es nun rasch in die Tiefe. Der Bohrer hämmert, Der Kompressor arbeitet und das Bohrgut bläst aus einem dicken Rohr Richtung Berg. Nun taucht auch der zweite Mann mit dem reparierten Lieferwagen auf. Nach jeweils 3 m muss eine neue Bohrstange eingesetzt werden. 

20 m. Es ist kalt. Die Jungs haben sicher professionelle Kleidung an, ich bin zwar auch warm angezogen, aber ich erstarre dennoch fast zu Eis. Aber ich will dabei bleiben! 30 m. Der zweite Kollege holt die Pumpe und bereitet sie vor. 40 m. Noch kein Wasser. Es gibt eine Internetadresse, wo alle Brunnen in Norwegen verzeichnet sind. Dort ist auch die Bohrtiefe angegeben. Ragnars Brunnen ist 69 m tief, Björnars nur 55 m, obwohl seine Hütte höher liegt. Tronds Brunnen ganz oben auf dem Berg wird mit 110 m angegeben. Ich bin zuversichtlich. 50 m. Gegen die Kälte fangen wir an, etwas herumzuhüpfen. Vielleicht hilft der Regentanz ja? Bei 70 m werden wir endlich fündig! Ganz schön tief! Das herausgeblasene Wasser verleiht dem Abluftrohr einen ordentlichen Rückschlag und es macht sich leider selbständig. Dabei ergießt sich der geförderte Schlamm in unsere Richtung - schnell bringe ich mich in Sicherheit in der Werkstatt. Die Jungs fangen den Schlauch wieder ein und fixieren ihn mit einem Stahlseil. Björn bohrt noch etwas tiefer, bis er sicher in der Wasserader angekommen ist. Mit Pressluft wird auch danach noch das Bohrloch beschickt und drückt nun Wasser, Schlamm und Staub heraus.

 
Der Bohrer wird nun Stück für Stück wieder herausgezogen - man merkt den Jungs die Erfahrung an. Im Akkord wandern die Bohrstangen in die Höhe. Klack - eine hydraulische Zange fixiert sie und Björn löst per Fernsteuerung das Gewinde. Der zweite Mann schnappt sich die 3 m lange Stange und schichtet sie in den Vorratsbehälter.
Dann kommen noch die Nacharbeiten. Das Grundwasser scheint ordentlich unter Druck zu stehen, denn es drückt unaufhaltsam aus dem Rohr. Daher bohrt Björn ein Überlaufloch auf der einen Seite. Auf der anderen Seite wird der Anschluss für die Pumpenleitung gelegt. Die Pumpe ist bereits mit einem langen Kabel und einem Plastikrohr verbunden, die etwa jeden Meter mit Isolierband verbunden werden, während die Pumpe weiter und weiter in die Tiefe sinkt. Deckel drauf - fertig!
Kurz vor 7 Uhr abends verabschieden sich die Beiden und verladen Ihre Werkzeuge. Ich stülpe noch ein Regenfass zum Schutz über den Brunnen und ziehe mich schnell in die warme Stube zurück. Das war ein Abenteuer! Zur Belohnung gibt es nun noch einen ganzen Himmel voller herrlichem Polarlicht - ist das schön hier!!!



Samstag, 20. November 2021

Damit habe ich nicht gerechnet!

Heute soll ein "neues" Schränkchen den Weg zu mir finden. Es steht im Wintergarten von Astrid & Uwe und soll entsorgt werden. Da die Beiden heute ohnehin mit Anhänger nach Harstad fahren um eine Schneefräse zu kaufen, verabreden wir uns dort bei einem Laden für landwirtschaftliche Waren (ähnlich wie BayWa). Ihre Anfahrt dauert ziemlich gleich lang, wie meine, ich plane mir aber noch etwas Puffer ein. 

Die Straße sieht trocken aus, kein Regen. Ich sattle Hägar und den Anhänger und los geht's! Bereits hinter der nächsten Bergnase muss ich dann doch die Regenhose auch noch anziehen (die Regenjacke habe ich wegen der Kälte gleich angezogen) - es beginnt zu nieseln. Nur wenige Meter weiter rutscht Hägar in einer Kurve aus - oha, glatt! Auch auf der Hauptstraße ist der Untergrund ziemlich zwielichtig, ich traue ihm nicht. Kaum müssen wir über einen kleinen Hügel, schon säumt Schnee die Straße und es wird spiegelglatt! Also langsam machen - auch wenn uns die Autos überholen.

Auf der nächsten Anhöhe gibt es einen großen Parkplatz. Und eine rote Kelle! Ist was passiert? Unfall? Straße gesperrt? Nein - "nur" Verkehrskontrolle. Das darf hier auch die Straßenbehörde, nicht nur Polizei oder Zoll. Ich gebe mich freundlich, während der Ältere der beiden Kontrolleure versucht, meine Papiere zu kontrollieren. Ob Hägar als Traktor zugelassen ist? Hm - in der deutschen Zulassung steht "Ackerschlepper", aber der Fährgesellschaft habe ich anhand der Versicherungsunterlagen klar gemacht, dass Hägar ein Motorrad ist. Das macht preislich richtig viel aus. Ein Traktor also? Bis 40 km/h? Nein, er kann schneller. Ob ich dazu alle "Zertifikate" habe? Der Kontrolleur erkennt im Führerschein, dass ich (fast) alle Klassen fahren darf, also kein Problem. Er braucht noch meine Adresse in Deutschland und stellt dann fest, dass ich im "System" noch nicht erfasst bin. Das muss er nun nachholen und verschwindet im warmen Bus.
Mittlerweile schleicht der jüngere Kontrolleur um Hägar und legt sich sogar unter den Anhänger. Er kontrolliert ewig lange die Reifen um dann festzustellen, dass die Profiltiefe an EINEM Anhängerrad an manchen Stellen etwas unter 3 mm liegt. Das ist im Winter nicht ok, erklärt er mir. Beleuchtungskontrolle - ein Bremslicht am Hänger funktioniert nicht. Natürlich behaupte ich, das hätte zu Hause noch einwandfrei funktioniert. Hm. 
Es dauert über eine halbe Stunde, dann bekomme ich meine Papiere zurück. Mit dem Versprechen, einen neuen Reifen zu besorgen und das Bremslicht zu reparieren darf ich dann endlich weiterfahren!

Natürlich sind meine Freunde schon am Treffpunkt, aber sie haben noch nicht extra auf mich warten müssen. Der Kauf ist noch in vollem Gange. Uwe lädt das Schränkchen um, dafür helfe ich ihm, die neue Schneefräse aufzuladen. Einmal alle drücken und weiter geht's. 

Nach ein paar weiteren Einkäufen zockel ich wieder heim, diesmal auf Nebenstraßen, soweit das möglich ist. Da ist es zwar auch glatt, aber es ist viel weniger Verkehr und so halte ich nicht soviel auf. Im OBS habe ich endlich "Prezteln" gefunden und freue mich tierisch auf eine lecker Butterbreze. Na ja, sieht zwar aus wie eine Breze, schmeckt aber nicht so. Wenn man sehr verzweifelt ist, kann man sich ja sowas wieder mal kaufen und einbilden, man würde nun eine Breze essen.

Mittwoch, 17. November 2021

Grau

Heut gibt's nur eine kurze Notiz: den ganzen "Tag" über ist es dunkelgrau. Der Himmel ist von dichten Regenwolken verhangen, es regnet fast unentwegt. Kein Sonnen- oder Mondlicht, kein Tages- oder Polarlicht durchdringt den Vorhang.



Dienstag, 16. November 2021

Wieder zu Hause

Zu Hause, das ist meine Hütte in Liland mittlerweile wirklich geworden. Seit 1 1/4 Jahren wohne ich nun ununterbrochen hier...na ja gut, von ein paar Tagen Urlaub abgesehen. Mein "Tourismus-Manager"-Aufenthalt auf Rolla ist beendet und ich bin heute, mit Unmengen von Süßigkeiten aus Deutschland ausgestattet, zurückgefahren. Es hat ordentlich geregnet, so dass mein Motorrad-Regenanzug, den mir Astrid und Uwe auch mitgebracht haben,  unmittelbar zum Einsatz kam.

Alles abladen mag ich heute nicht mehr - es regnet zu sehr. Das Holz bleibt erstmal auf dem Hänger, alles andere wird natürlich verräumt. Und als erstes starte ich den Holzofen mit meinem selbstgemachten Holz vom letzten Winter. Übrigens - Werbung aus dem Briefkasten macht auch warm!



Dienstag, 9. November 2021

Wow - ein Seehund! Oder doch nicht?

Gestern hab ich mal einen Arbeitstag eingelegt. Es hat in der Nacht geschneit und ich hoffe, den Weg zu treffen, als ich mit dem "Dienstwagen" zu den Hütten fahre. Was ist angesagt? Aufräumen, Betten abziehen, putzen. Um ehrlich zu sein...lieber HABE ich eine Putzfrau als dass ich eine BIN. Es ist schon dunkel und hat noch etwas weiter geschneit als ich den Rückweg antrete. Die Wäsche kommt noch in die Waschmaschine, die bis tief in die Nacht hinein arbeiten muss. Ich dagegen darf den Abend nun genießen.

Heute möchte ich eigentlich die schneebedeckte Landschaft genießen. Die Drohne soll später noch ein paar schöne Aufnahmen machen. Zuerst muss ich mich jedoch noch um die Wäsche und den Müll kümmern. Die Müllabfuhr hat die letzten 2 Fuhren nicht mitgenommen, weil ich die Mülleimer anscheinend falsch herum an die Straße gestellt habe - das muss man erst mal wissen! Aus den Hütten und vom Campingplatz gibt es weitere Müllsäcke zu entsorgen. Ich packe einfach aus den nicht geleerten Tonnen noch 2 weitere Säcke und betitle sie als "Freizeitmüll". Somit kann ich alles in einem Container beim Wertstoffhof entsorgen.

Die Rückfahrt mache ich mir schön - ich erkunde einen Weg, den Google aufzeigt, der aber anscheinend ein Rad- und Fußweg ist, wie sich am Ende herausstellt. Egal - es war ein schöner Weg durch den verschneiten Wald und keiner hat's gesehen. Auf dem Rückweg tausche ich die leeren Pfand-Bierdosen der Gäste noch gegen neues Katzenfutter ein. Die Straße ist schneebedeckt und stellenweise etwas glatt, aber genau das macht mir eine irre Laune! Ich verlasse mich auf Hägars Allradantrieb und die kürzlich montierten Spikes und fühle mich sicher.

Für die Drohne ist es leider viel zu windig. Eigentlich wollte ich sie unten am Ufer etwas ausführen. Ordentliche Wellen, teilweise mit Schaumkrönchen, spülen um den Steg. Der Wind pfeift mir um die Ohren. Es ist ziemlich frisch da draußen aber eigentlich mag ich das. Nur nicht lange, dann fange ich an zu frieren. Was treibt denn da auf dem Meer? Es ist keine Boje. Treibholz? Hm, sieht sonderbar aus. Ein bisschen wie ein Hund. Flupp - weg ist es. Ein Seehund!? Oder eine Robbe - ich kenne mich da nicht aus - ich werde mich später im Internet schlau machen. Wow! Vielleicht taucht das Tierchen ja nochmal auf? Ich trotze der steifen Brise und warte noch 2 mal das Auftauchen des Tieres ab. Ganz nah am Ufer ist es jetzt. Danke - Du hast meinen Tag gerettet!!!

Ja, ich weiß, die Bilder sind sehr unscharf. Aber ich bin kein Fotograf, mein Handy ist keine Spiegelreflexkamera und auf die Entfernung bleibt nicht mehr viel übrig....