Die letzten Tage bin ich sehr verschwenderisch mit meinem Wasser umgegangen - ich habe ja jetzt einen eigenen Brunnen! Den Badestamp habe ich befüllt und das Wasserfass unter dem Haus. Ich habe Suppe gekocht und ordentlich gespült. Als ob das Wasser kein Ende nehmen würde.
Am Morgen kommt dann das böse Erwachen. Kein Wasser kommt aus dem Hahn! Aber - das kenne ich doch schon? Die Pumpe wird eingefroren sein. Tatsächlich. Na ja, mein kleiner Heizstrahler in der Werkstatt kann da sicher Abhilfe schaffen. Während er seinen Dienst tut, höre ich Wasser tropfen. Wo das wohl herkommt? Oh je - nach wie vor bildet sich unterm Haus ein dicker Eispanzer aus Oberflächenwasser. Nur hat sich dieser Eiswall bisher auf dem Geröll des Hanges gebildet und nun nutzt er meine sorgsam gebauten Regale! Das darauf liegende Material wird tief- und eingefroren, unter den Dielen bilden sich Eiszapfen. Wir haben nun schon tagelang um die -10 Grad.
Zu allem Überfluss ist meine Quelle versiegt...wie das? Die hat doch jetzt fast eine Woche lang fröhlich vor sich hin geplätschert? Ist das Wasser ausgegangen oder "nur" eingefroren? Das kann ich wohl leider erst feststellen, wenn es wieder wärmer wird. Auf jeden Fall, gibt's jetzt gerade kein Wasser mehr.
Immerhin hat der Heizstrahler dafür gesorgt, dass nun aus den Wasserhähnen wieder Wasser kommt, wenn auch nur in sparsamem Rinnsal. Allerdings hält das Glück nicht lange vor - nach einiger Zeit liege ich wieder auf dem Trockenen. Ich hab immer was zu tun... So stelle ich mir ein ursprüngliches Leben vor. Den ganzen Tag kümmert man sich ausschließlich um sein (über)leben. Asche entsorgen, Holz holen, Holz machen, Wasser besorgen, heizen, Essen zubereiten. Und schon ist der Tag (fast) um.
Für einen Spaziergang ist schon noch Zeit, auch wenn das Licht schon wieder abnimmt. Seit heute haben wir schließlich Polarnacht, d.h. die Sonne geht gar nicht mehr auf. Sie zaubert allerdings einen rotgoldenen Rand über die Bergketten am gegenüberliegenden Ufer. Es ist weiterhin trocken und saukalt. Die festgefahrene und tief gefrorene Schneedecke klirrt ganz hell unter meinen gespickten Sohlen. Da kein Lüftchen bläst, genügt trotz der Kälte ein warmer Pullover mit guten Handschuhen. Wieder zu Hause schüre ich jedoch ganz schnell ein schönes Feuerchen ein!
Ab 15 Uhr ist es stockdunkel. Da mag man nicht wirklich noch etwas unternehmen. Ich muss aber heute unbedingt zum Installateur und ein paar Anschlüsse holen, damit ich meine Wasserleitung auch irgendwann mal anschließen kann. Mir graut etwas davor, bei dieser Kälte in der Nacht nach Liland fahren zu müssen. Aber, was hilft's?