Die erste Nacht, in der ich nicht friere! Und kein Regen! Ich kann somit morgens das Zelt trocken einpacken. Die Straße ist bis spät in die Nacht viel befahren, also direkt neben meinem Bett. Später fahren nur noch vereinzelte Autos, die lassen es aber ordentlich krachen.
Keine weiteren Vorkommnisse. Die E10 führt weiterhin durch herrliche Landschaft, ist aber viel befahren. Da lobe ich mir jeden Umweg, den ich finde. Kleine einspurige, holprige Sträßchen entlang der Küste entlocken mir sogar gelegentlich ein kleines Liedchen. Der nächste Umweg führt um einen See, an dem das berühmte Wikingermuseum Borg liegt. Auf halber Strecke, um die Mittagszeit versperrt ein Bagger den Schotterweg. Nach längerer Zeit scheint das Vesper verspeist zu sein und das Fahrzeug bewegt sich etwas zur Seite. Nun liegen aber dicke Draht- oder Textilrollen über der Fahrbahn, die Hägar nicht überwinden kann. Der junge Baggerfahrer schiebt sie extra für mich etwas zur Seite - den folgenden Schotterhaufen meistert Hägar dann mit Schwung und Allrad.
Das Winkingermuseum will ich unbedingt anschauen! Das dort gefundene 87 m lange(!) Langhaus wurde nachgebaut und ist voll von Dingen des täglichen Lebens. Gefällt mir. Ganz besonders freue ich mich aber auf die Bootsfahrt mit dem Winkingerboot..
Jetzt bin ich extra schnell zum Boot gegangen und hab mich gefreut, dass ich einen Tross Franzosen überholt habe. Das Boot kommt gerade zurück und ich frage, ob ich hier auf die nächste Abfahrt warten kann - das wird bejaht. Als die nächste Abfahrt ansteht gibt es einen Sturm auf die Rettungswesten und ich erfahre, dass ich mich hätte registriren müssen. Dieses Boot ist schon voll, das nächste geht in 30 min...muss ich halt warten. Und ein paar Fotos vom Boot machen. Immerhin wird jetzt gesegelt, vorher mussten die Leute rudern. Ein kleines bisschen kann ich mich nun in das Wikingerleben einfühlen, oder doch nicht wirklich?
Klaus meldet sich, wann denn mit mir zu rechnen wäre? Ich kenne ihn aus dem Posaunenchor und er ist jetzt eigentlich Arzt in Schweden. Er macht nehrmals im Jahr hier Urlaubsvertreung und nutzt die Freizeit dann zum angeln. Er hat ein köstliches Mahl zubereitet: schwedische selbstgeschossene Wildsau, die auf der Zunge zergeht, mit buntem Salat und einer unaussprechlichen aber deliziösen brasilianischen Beilage! Während er noch in der Küche fuhrwerkt, nutze ich die Duschmöglichkeit schamlos aus. Bei einem Gläschen Rotwein philosophieren wir, erzählen uns spannende Lebensgeschichten oder einen Schwank aus der Jugend.
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