Samstag, 11. September 2021

Meine zweite Bootsfahrt überhaupt

Ich habe immer noch keine vernünftige Möglichkeit gefunden, mein "kleines" Boot ins Wasser zu bekommen. Also ziehe ich es mühsam über all die Steine und mir tut die Bootsoberfläche (bzw. Unterseite) sehr leid. Diesmal nehme ich den Motor schon mal mit, die Ruder und alles was man sonst noch so braucht. Das Meer ist spiegelglatt, die Sonne scheint, es ist herrlich! Nur schwer komme ich vom Ufer weg - das Boot sitzt noch auf den großen runden Steinen auf - und rudere ein ganzes Stück bis etwa zu Arnes Hütte im Westen. 

Ich beobachte den Meeresboden, wage mich aber nicht weit hinaus, wo der Boden in der Dunkelheit verschwindet. Einige Meter vom Ufer liegen noch große Steine und Felsen, dann eröffnet sich weißer Sandboden. An einer Stelle entdecke ich sogar einen großen Seestern.
Ich versuche, mich an das Schaukeln des Bootes zu gewöhnen, auch wenn etwas größere Wellen daher kommen. Vom Ufer aus sehen diese Wellen recht harmlos aus, hier draußen wird mir dabei ziemlich ungemütlich. Meine Freunde, die Schweinswale besuchen mich. Sie sind ein Stück weiter draußen, aber zu schnell, um hinzurudern.

Ich reiße mich zusammen, sammle meinen ganzen Mut und setze mich nach hinten zum Motor. Oh je, der Bug schaut jetzt in den Himmel! Ich bin wohl zu schwer... Am Ufer sammle ich 4 große Steine und lege sie in den Bug als Ausgleichsgewicht, dann rudere ich wieder etwas hinaus und versuche, den Motor zu starten. Erfolglos. Ich sitze einfach im Boot und lasse mich treiben. Genieße die Ruhe. Ein Schwarm Fischbrut zieht vorbei und endlich kann ich aus der Nähe sehen, was da häufig vor den Bootshäusern herumhüpft. Die Minifischchen sind nur zwischen 5 und 10 cm lang.
Ich traue mich noch mal an den Motor, aber er springt wieder nicht an. Stattdessen reiße ich mir die Haut auf, beim Versuch das Benzin in den Vergaser zu pumpen. Erneute Ruhepause und der nächste Versuch, wieder meinen Mut zusammen zu nehmen. Und noch einmal versuche ich es. Irgendwann zuckt der Motor tatsächlich! Ich bleibe dran, auch wenn das Boot ziemlich schräg im Wasser liegt. Der Motor springt an! So, jetzt erst einmal mit dem Motor klar kommen. Choke an oder Choke aus? Immer wieder stirbt der Motor ab aber irgendwann bleibt er dann doch am Laufen. Nun versuche ich mich vorsichtig an Fahrt und Lenkung zu gewöhnen. Ich gebe leicht Gas - das Boot dreht genau NICHT in die Richtung, die ich gerne möchte. Na ja, aller Anfang ist schwer. Wir gewöhnen uns langsam aneinander. Allerdings traue ich mich nicht, viel Gas zu geben. Die Steine im Bug sind sehr sinnvoll, aber meiner Ansicht nach ragt er immer noch zu weit in die Luft. Wir fahren ein bisschen hin und her, ganz geheuer sind mir Steuerung und Antrieb noch nicht. Auf einer etwas längeren Strecke (ich versuche, geradeaus zu fahren) stelle ich fest, dass der Motor immer wieder aus dem Wasser kippt. Ich weiß noch nicht wie ich das in den Griff kriegen soll. Also, genug für heute...in dem Moment verdurstet auch der Motor. Mühsam ziehe ich das Boot über den langen Steinstrand wieder an Land und räume alles auf. Das war meine Jungfernfahrt mit Motor!

Bei einem abendlichen Telefonat mit meiner Familie plätschert es plötzlich ziemlich laut - meine Walfreunde sind gaaaanz nah am Ufer und springen ziemlich weit aus dem Wasser! Wahnsinn! So nah hab ich sie noch nie gesehen. Lange sind sie zu beobachten, dann gesellen sich noch weitere Tiere dazu. Ob sie wohl nach einer schiffbrüchigen alten Lady suchen???



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